Diplomat und Politiker
* Obergöriach, Krain (Zgornje Gorje, Slowenien), 29. 2. 1836
† Veldes, Krain (Bled, Slowenien), 16. 9. 1914
Schwegel entstammte einer Bauernfamilie, er besuchte die Volksschule in Villach, absolvierte das Gymnasium in Laibach und studierte 1854–1859 an der Orientalischen Akademie in Wien. 1859 trat er in den Konsulardienst ein und war ab 1859 als Konsulareleve, danach als Vizekanzler (1862), Erster Dolmetsch (1866), Kanzler (1867) und Konsul (1869) am Generalkonsulat für Ägypten in Alexandria tätig und maßgebend an der Errichtung und Einteilung der Konsularbeziehungen am damals im Bau befindlichen Suezkanal (Port Said, Ismailia, Suez) beteiligt. 1870–1871 wirkte er als Konsul, Kommerzkanzleidirektor und schließlich Generalkonsul in Konstantinopel (Istanbul). 1873 als Hof- und Ministerialrat dem Ministerium des Äußern zugeteilt und dort Leiter des handelspolitischen Departements, gehörte er 1874 zu den Gründern des Orientalischen Museums und war auch dessen Vizepräsident. 1875 zum Sektionschef ernannt, war er an den Abschlüssen der Handelsverträge mit Rumänien (1875) und im folgenden Jahr mit Italien maßgeblich beteiligt. Als enger Mitarbeiter von Außenminister Gyula Graf Andrássy d. Ä. nahm Schwegel 1878 am Berliner Kongress teil und war als Leiter der bosnischen Kommission für die Organisierung des okkupierten Territoriums zuständig. Danach wurde er als Beamter zunächst beurlaubt und 1881 in den Ruhestand versetzt. Schwegel, der 1869 das Schloss Grimschitz (Grimšice) in Krain samt Gutsbesitz erworben hatte, wurde 1879 ins Abgeordnetenhaus gewählt, wo er zunächst der Verfassungspartei, danach dem Coronini-Klub und ab 1885 dem verfassungstreuen Großgrundbesitz angehörte, dessen Obmann er 1901–1907 war. Die Schaffung der Unterkrainer Bahnen 1895 geht vorwiegend auf seine Bemühungen zurück. Daneben war er ab 1883 Obmann der deutschen Fraktion im Krainer Landtag, ab 1907 Mitglied des Herrenhauses und mehrmals Mitglied der Delegation. Im wirtschaftlichen Bereich war er Präsident der Niederösterreichischen Eskomptegesellschaft, der Krainer Baugesellschaft und des Österreichischen Gewerbemuseums. Darüber hinaus setzte er sich 1898 für die Errichtung einer slowenischen Hochschule ein, publizierte auf handelspolitischem und volkswirtschaftlichem Gebiet und verfasste auch Gedichte und Prosa in slowenischer Sprache. 1870 wurde er in den Ritter-, 1875 in den Freiherrnstand erhoben, 1879 Geheimrat.
Als besonders umtriebiger Förderer der Handelsbeziehungen zwischen Österreich-Ungarn und dem Orient wurde Schwegel 1871 nach Wien berufen und mit der Organisation bzw. Leitung der eigens für die Weltausstellung eingerichteten Orientabteilung betraut. Er zeichnete für ein Gebiet verantwortlich, das sich von Nordafrika bis Ostasien erstreckte, wobei sich Schwegel persönlich in erster Linie auf den Vorderen Orient konzentrierte. Er entfaltete eine rege Reisetätigkeit, ließ in den größeren Städten Büros der Spezialkomitees der orientalischen Abteilung einrichten, und es war u. a. seiner organisatorischen Tätigkeit zu verdanken, dass auf der Wiener Weltausstellung erstmals orientalische und fernöstliche Länder in großer Zahl Exponate zeigten. Auch der Pavillon des „Cercle Oriental“ war ein durchschlagender Erfolg und fungierte als internationaler Treffpunkt für am Orient interessierte Politiker, Wissenschaftler und Geschäftsleute. Besondere Verdienste erwarb sich Schwegel auch bei der Organisation der Teilnahme des Vizekönigreichs Ägypten.
Literatur: ÖBL; Pemsel.