Politiker, Industrieller und Mäzen
* Wien, 24. 7. 1830
† Budapest, 23. 3. 1900
griechisch-orthodox
Nikolaus Dumba entstammte einer aromunischen Händlerfamilie aus Serres bei Thessaloniki. Er war Sohn des 1817 nach Österreich übersiedelten Großhändlers und ottomanischen Generalkonsuls in Wien Sterio Dumba (1794–1870) und seiner Frau Maria Dumba, geb. Curti (gest. vor 1870), Bruder des Industriellen und griechischen Generalkonsuls in Wien Michael Dumba (1828–1894), Vater des Diplomaten Constantin Theodor Dumba (1856–1947) und ab 1863 verheiratet mit Marie Dumba, geb. Manno (1844–1936).
Dumba besuchte das Akademische Gymnasium in Wien, widmete sich dann dem Kaufmannsstand und unternahm Studienreisen in den Orient. 1870–1896 Mitglied des niederösterreichischen Landtags, bis 1885 auch des Abgeordnetenhauses (Altliberaler beim Klub der Linken), Mitglied der Delegationen und der Quotendeputation, machte sich verdient um die Organisierung des gewerblichen Unterrichts, vermittelte im Landtag in konzilianter Weise zwischen den Christlichsozialen und der liberalen Mehrheit, unterhielt gute Beziehungen zum Kaiser und zum Kronprinzen. Sein Palais auf der Wiener Ringstraße schmückten Hans Makart und Gustav Klimt, er sammelte Skulpturen von Rudolf Weyr, Carl Kundmann, Caspar von Zumbusch, war Ehrenmitglied der Wiener Akademie der bildenden Künste und der Genossenschaft der bildenden Künstler, Mitglied des Kunstrates des Unterrichtsministeriums, Mitglied des Kuratoriums des Heeresmuseums, bewirkte mit Zumbusch die Aufstellung des Erzherzog-Albrecht-Denkmals auf dem gegenwärtigen Platz, war nach Rudolf von Arthaber Leiter des Kunstvereins, Kurator des Kunstgewerbemuseums, Vizepräsident des Musikvereins, Vorstand des Männergesangvereins etc. Er sammelte „Schubertiana“ und war selbst ein beliebter Schubertsänger. Für seine Verdienste 1868 mit dem Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens, 1884 mit dem Orden der Eisernen Krone II. Klasse, 1892 mit dem Kommandeurkreuz des Leopold-Ordens ausgezeichnet, erhielt Dumba von der Stadt Wien, deren Ehrenbürger er ab 1890 war, ein Ehrengrab, 1900 wurde die Dumbastraße (Wien 1) nach ihm benannt.
Dumba, der als Mäzen im Kunstleben der Kaiserstadt eine außerordentliche Rolle spielte, wurde anlässlich der Wiener Weltausstellung 1873 zum Mitglied der internationalen Jury ernannt und zeichnete gemeinsam mit anderen Industriellen, Künstlern und Wissenschaftlern für die Prämierung der Expositionsobjekte in den Ausstellungsgruppen „Bildende Künste der Gegenwart“ sowie „Musikalische Instrumente“ – hier auch als gewählter Vizepräsident – verantwortlich. Des Weiteren setzte er sich für die Erhöhung der von der Regierung für das Museum für Kunst und Industrie bewilligten finanziellen Mittel für Ankäufe von Weltausstellungs-Exponaten ein.
Literatur: Biograph. Jb.; BLWW (m. B.); Czeike (m. B.); DBE; Kosch, Staatshdb.; NDB; ÖBL; Staatshandbuch, 1900; Enciclopedia Romȃnă 2, ed. C. Diaconovich, 1900; R. Granichstaedten-Cerva – J. Mentschl, Dumba, in: dies. – G. Otruba, Altösterreichische Unternehmer, 1969, S. 27f.; E. Konecny, Die Familie Dumba und ihre Bedeutung für Wien und Österreich, 1986; K. Roschitz, Wiener Weltausstellung 1873, 1989, S. 167f.; Wien Geschichte Wiki (m. B., online, Zugriff 29. 4. 2016).