Seeleuchte und Nebelhorn
Am Westufer des Heustadelwassers, neben dem Marine-Pavillon präsentierte die Triester Seebehörde während der Weltausstellung eine vollständige Seeleuchte. Ihre drei Hauptbestandteile waren ein eiserner, mit einem Rundgang versehener Leuchtturm, ein optischer Telegraf (Semaphor) sowie ein Nebelhorn. Im Leuchtgebäude selbst waren die Kessel-, die Apparat- und die Schreibstube untergebracht.
Bei dem ausgestellten Nebelhorn handelte es sich um die Erfindung eines Triester Marine-Ingenieurs. Mehr als zehn Seemeilen weit soll das mittels Dampf erzeugte Schallsignal bei vollem Druck hörbar gewesen sein. Auf der Weltausstellung erfüllte es nun eine „Gastrolle“, wie ein Feuilletonist formulierte: Allabendlich signalisierten drei langgezogene Töne des Nebelhorns den Schluss der Ausstellung und erfüllten damit ihren Zweck weit besser als das ursprünglich dazu vorgesehene Glockenläuten. Der durchdringende Ton des Nebelhorns war noch weit über das Ausstellungsgelände hinaus, bis in die Ortschaften um Wien vernehmbar und soll in seiner Wirkung „wahrhaft erschreckend“ gewesen sein, insbesondere für jene Besucher, die zur Unzeit auf die Terrasse des Leuchtturms gestiegen waren und den Lärm nun aus unmittelbarer Nähe mit anhörten.
Zum Ärgernis wurde das Nebelhorn allerdings für jene, die gerade der Strauss-Langenbach’schen Weltausstellungskapelle zuhörten, denn „mit einer Consequenz die fast an Pedanterie grenzt, beginnt das genannte Orchester gerade zur „Nebelhornzeit“ irgend ein neues Musikstück, und es gehört ein eigenthümlich ausgebildetes Gehör dazu, um an dieser sonderbaren Harmonie einen musikalischen Genuss zu finden.“ (Internationale Ausstellungs-Zeitung, 29. 8. 1873) Und so appellierte man an den Direktor des Orchesters, „das Programm so einzurichten, dass das Publicum nicht um das zweifache Vergnügen komme: Musik und Nebelhorn separat hören zu können“.