Kosthalle
Als besonderer Anziehungspunkt erwies sich die von der Generaldirektion errichtete Kosthalle (auch Weinkosthalle), die sich am nordöstlichen Ende des Ausstellungsplatzes neben der österreichischen Agrikulturhalle befand. In einem einfachen Holzbau waren Logen von etwa 2,50 m Breite untergebracht, zu denen auch kleine kellerartige Räume gehörten, die von den Ausstellern angemietet werden konnten. Ein durchgängiger Tisch trennte die Logen von dem für das Publikum bestimmten Gang. Verabreicht werden durften nach Beschluss der Generaldirektion nur kleine Mengen solcher Getränke und Speisen, die durch Muster in der Ausstellung vertreten waren und sich zu längerer Aufbewahrung eigneten. Als Personal waren „nüchterne, verlässliche und entsprechend gekleidete Personen“ zu beschäftigen. Gegen Entgelt konnten Besucherinnen und Besucher hier zwischen 11 Uhr vormittags und 5 Uhr nachmittags internationale Delikatessen verkosten, wie Flaschenweine, Liköre, Käse, Sardinen, Kaviar, Selchwaren, Malz-Extrakte, Zwieback, Zuckerbäckereien, Dörrobst, Schokolade und vieles mehr. Platz zu nehmen war ihnen allerdings nicht möglich, da weder Tische noch Stühle im Besucherbereich aufgestellt werden durften.
Neben den Kronländern der Monarchie waren beispielsweise Portugal, Schweden, die Niederlande und Hamburg mit typischen Produkten vertreten. Für internationalen Flair sorgte die Idee, Getränke in der jeweiligen Landestracht servieren zu lassen: So wurde Maraschino di Zara von einer Dalmatinerin kredenzt, während eine Hanakin Bier und eine Holländerin Likör aus ihrer Heimat ausschenkten.
Die Karikatur „Der Kosthallenjuror“ spielt auf die während der Weltausstellung tätige Expertenjury an. Tatsächlich musste allein die Jury-Abteilung für Nahrungsmittel beispielsweise 30.000 Flaschen Wein prüfen.
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