Überbleibsel
Was blieb von der Weltausstellung?
Von vornherein für den Abbruch bestimmt, war den Bauten der Wiener Weltausstellung keine Dauer beschieden. Am längsten blieb den Wienerinnen und Wienern die Rotunde erhalten, und auch das nur, weil die Mittel für ihre Abtragung damals fehlten. So diente das Wahrzeichen der Weltausstellung noch bis 1937 diversen Zwecken, bevor es einem Brand zum Opfer fiel.
Einigen Spuren und Überbleibseln des Großereignisses von 1873 mit seinen rund 200 Einzelbauten begegnet man im Wiener Prater aber noch heute.
Praterateliers
Die beiden größten noch erhaltenen Gebäude beherbergten 1873 als sogenannte Pavillons des amateurs Kunstgegenstände aus verschiedenen Ländern. Sie waren Teil des im östlichen Ausstellungsareal angesiedelten Kunstbezirks und bildeten die Nord- und die Südseite des Kunsthofs. 1875 widmete Kaiser Franz Joseph I. die Pavillons den Künsten. Sie dienten später vorwiegend zur Herstellung gewerblicher Baukunst und werden gegenwärtig als Bildhauerateliers vermietet. Während der nördliche Pavillon im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und nach 1945 in zeitgemäßen Formen wiederaufgebaut wurde, blieb der südliche Pavillon mit seinen korinthischen Säulen weitgehend unversehrt.
Hochzeitspavillon
Ein weitaus kleinerer Originalpavillon war nach der Weltausstellung an einen Bewohner der Cobenzlgasse verkauft worden und befindet sich seit dem Jahr 1999 im Berufsschulgarten Kagran. Sein exakter Standort und seine Funktion während der Weltausstellung sind nicht bekannt, er soll sich aber in der Nähe der Rotunde befunden haben. Die Wiener Stadtgärten erhielten ihn von privater Seite geschenkt und ließen ihn aufwändig restaurieren. Heute wird der Pavillon als Hochzeitspavillon genutzt.
Konstantinsteg
Der 1873 eröffnete und heute unter Denkmalschutz stehende Konstantinsteg im Wiener Prater gilt als älteste erhaltene Brücke Wiens. Er befindet sich südlich der Prater-Hauptallee und führt zum Konstantinhügel, einer künstlichen Erhebung, die im Zuge der Vorarbeiten für die Weltausstellung mit Aushubmaterial errichtet wurde.
Einstige „Amerikanische Restauration“
Die Geschichte des heutigen Café-Restaurants Holzdorfer (Meierei im Prater) reicht ebenfalls in das Weltausstellungsjahr 1873 zurück. Damals errichteten John Bedford und Leopold Weiß ihren eleganten Pavillon, in dem sie „American Drinks“ servieren ließen – eine exotische Attraktion im damaligen Wien. Der hölzerne Adler auf dem Dach des Gebäudes ist mittlerweile in die Jahre gekommen und hat seine Schwingen eingebüßt.
Kaiser-Franz-Joseph-Brunnen
Im Grazer Stadtpark trifft man heute auf jene Fontäne, die sich während der Weltausstellung im Zentrum der Rotunde befand. Die Stadt Graz erwarb den nach Kaiser Franz Joseph benannten Brunnen für 34.000 Gulden. Der verkupferte, reich mit Figuren geschmückte Eisenbrunnen war von Jean-Baptiste-Jules Klagmann für die Weltausstellung entworfen und von Antoine Durénne gegossen worden.